Donnerstag, 2. Mai 2013

Hurra es geht weiter!



II

Als wir in das Café eintreten empfängt uns laute Musik. Eine kleine bunt zusammen gewürfelte Band spielt in der einen Ecke des Raumes . Trompete, Klavier, Waschbrett... die Musiker scheinen viel Spaß zu haben.
Der junge Mann der sich auf dem Weg ins Café als George Forge vor gestellt hat, zieht mir einen klapprigen weißen Stuhl zu recht. Er erinnert mich an einen dieser weißen Stühle die man in den Garten stellt. Mir fällt auf ,dass das ganze Café völlig chaotisch bestuhlt ist. In einer Ecke steht sogar ein alter Sessel.
Die Kunden scheint das nicht zu stören. Sie lümmeln auf ihren Plätzen, schwatzen Lauthals , essen trinken und erfreuen sich des Lebens. Ihre gute Laune kann ich jedoch nicht wirklich teilen. Ich fühle mich Elend in dieser ungewohnten Umgebung. Die Lippen fest aufeinander gepresst  lasse ich mich auf den Stuhl nieder und Blick auf meine Knie. Vorsichtig zupfe ich das kurze Kleid etwas zurecht. Zum Glück hatte ich noch Stiefel angezogen, sonst wäre ich jetzt ganz schön angeschmiert.
George lässt sich gegenüber von mir auf einen dreibeinigen Hocker fallen, stützt den Ellenbogen auf den Tisch und blickt mich lächelnd an.
„Also Miss.“ beginnt er mit seiner dunklen Stimme und zwinkert mir freundlich zu.
„Möchten Sie mir jetzt sagen warum Sie so ein Gesicht ziehen und einfach nicht mit mir sprechen wollen?“ Er fährt sich seufzend durch die von Frisierfett glänzenden Haare.
„Oder was Sie hier machen?“
Alles was er als Antwort bekommt ist ein Seufzen meinerseits.
Was soll ich ihm denn sagen? Das ich bis eben noch auf meinem zugefrorenen Hinterhof stand und dann plötzlich auf einem Markt, kaum das ich mich umgedreht hatte?
Nein. Wahrscheinlich würde er mich nur los werden wollen weil er mit einer Verrückten nichts zu tun haben möchte und dann sitze ich hier allein.
„Ich hab mich wohl verlaufen...?“ bringe ich kleinlaut hervor.
George strahlt plötzlich über das ganze Gesicht.
„Na endlich sprechen Sie Miss! Ich hatte schon die Befürchtung Sie könnten mich gar nicht verstehen oder wären vielleicht stumm oder so etwas. Sie haben sich also verlaufen? Woher kommen Sie denn?“ Er beugt sich Neugierig über den Tisch während er auf Antwort wartet. Ich fühle mich von dem ganzen Geplapper wie erschlagen, lehne mich unwillkürlich zurück als könnte ich dem Wortschwall der auf mich herniederprasselt so entgehen. Tja. Die Stunde der Wahrheit ist geschlagen, nur leider habe ich absolut keine Ahnung was ich ihm sagen soll. Zum Glück wird mir dieses Problem ausnahmsweise abgenommen. Eine Person stellt sich an unseren Tisch. Eine große junge Frau, deren üppiger Körper ihr Minzgrünes Kleidchen perfekt ausfüllt , legt eine Hand auf die Lehne von George’s Stuhl. Ihre schwarzen krausen Haare hat sie zu einer Art Dutt zusammen gebunden, in der freien Hand hält sie einen Block.
„Hallo George.“ spricht sie mit samtiger Stimme, lächelt ihn an und schaut dann auf mich. Ihre geschwungene Augenbraue hebt sich verdutzt hoch.
„Na was hast du uns da denn ins Haus geschleppt?“ Wie sie das sagt klingt das als hätte mich eine Katze hinein getragen und auf dem Fußabtreter liegen gelassen. Unter ihrem Blick werde ich ein wenig kleiner. Das ist aber nichts im Vergleich zu George. Saß er eben noch Selbstbewusst und völlig gelassen vor mir, so war davon jetzt nichts mehr übrig. Er hat den Kopf tief eingezogen, wird jetzt wie ein buckliger Mann. Schweiß rinnt ihm über die Stirn während er hinauf zu der Frau schaut und nach Worten ringt. Ich bin so fasziniert von seinem Gebaren das ich ganz vergesse vor Furcht zu erstarren.
„Oh.. Ma..,Ma... Mariiiice!” Seine tiefe Stimme ist um eine Oktave höher, quietscht beinahe . Er fuchtelt wild mit den Händen.
„Ich .... ich ... ich .. ich hab sie draußen Mutterseelen allein gefunden! Das arme Ding hat sich verlaufen, ich hab ihr meine Hilfe angeboten!“ Jetzt erinnert er mich mehr an einen vor Freude fast kollabierenden Hund. Fehlt nur noch das er anfängt mit dem Schwa... Ich schüttele energisch den Kopf. Keine Zeit für schmutzige Gedanken.
Marice’s Augenbraue hebt sich noch ein Stück höher.
„Und da schickst du sie einfach in mein Café?! Du weißt doch gar nicht was das für ein Mädchen ist und ob sie nichts böses im Schilde führt! Vielleicht gehört sie ja zur Fee und versucht uns auszuspionieren!“   Energisch stößt sie sich eine Hand in die Seite und hebt die andere um mit dem Block auf mich zu zeigen.
„Mädchen! Gehörst du zur Fee?!“ Ihre eigentlich vollen Lippen verziehen sich zu einem dünnen Strich.
„Nein!“ piepse ich so unschuldig ich kann. Wohlmöglich hätte ich auch dann noch Nein gesagt wenn ich doch zur besagten Fee gehören würde. Aber ich wusste zum Glück nicht mal wer das genau ist.
Marice mustert mich noch einen Moment, dann schnaubt sie.
„Na gut, kannst froh sein, dass du keine von ihr bist. Solche Leute haben wir hier nich gern.“ Anstatt den Block einfach sinken zu lassen, klatscht sie ihn George auf den Kopf.
„Und du kommst jetzt mit. Sugarmama braucht deine Hilfe. Sie hat schon wieder vergessen wie das Gewürz geht, du weißt es doch noch, he?!“ George federt von seinem Hocker als hätte man ihn hoch katapultiert.
„Komme sofort Marice. Bin gleich da! Bin schon unterwegs!!!“ Marice ist bereits auf dem Weg in die Küche als George den ersten Schritt tut.
Erschrocken springe ich auf und werfe mich halb über den Tisch um seine Hand zu erreichen.
„George!!!“ Ich verkralle mich geradezu in seine Hand. „Lass mich nicht allein!“ flehe ich den Tränen nahe.
George blickt mich verdutzt an, will erst etwas entgegnen, besinnt sich aber anders.
„Dann komm.“ Er zieht mich halb durch das Café, an der Band vorbei und hinaus aus dem Café.
Einen Augenblick bin ich geblendet von der Sonne. Der Duft von gebratenem Fleisch hängt in der Luft. Wir stehen nun auf einem grünen Rasen. Es ist so heiß, das die Sonne ein paar kahle Flecken in den Boden gebrannt hat, sodass jeder Schritt staubt. An einem selbst zusammen gezimmerten Grill steht der größte Mann den ich je gesehen hab. Er trägt eine fleckige Hose und ein weißes Unterhemd. Seine dunkle Haut glänzt vor Schweiß. Mit einer Bewegung seiner Hand dreht er einen halben Schweinerücken auf einmal um.
„Hallo Little Bob!“ Ruft Gorge fröhlich und winkt dem riesenhaften Mann zu. Little Bob (Dieser Name konnte einfach nicht ernst gemeint sein!) dreht sich wie in Zeitlupe um. Sein Gesicht ist kantig und bartlos. Er schaut Gorge kurz an, nickt ihm zu. Dann blickt er auf mich herab, kurz auf meine kalkweißen nackten Beine und dann wieder in mein Gesicht.
„Du solltest öfter in die Sonne gehen Miss....“ brummt er langsam und dreht sich dann wieder zu seiner Arbeit. Ich spüre wie mein Gesicht Knallrot anläuft. Beschämt ziehe ich das Kleid bis über die Knie und wende mich in einer Art  hockendem Lauf zu George herum.
Ein weißer Tisch steht an der Hauswand, auf ihm sind viele kleine  Schälchen drapiert. George spricht mit einer kleinen dünne Frau.
„ICH HATTE MIR EXTRA ALLES AUFGESCHRIEBEN!“ Ich zucke zusammen als die Frau den Mund öffnet. So klein und klapperdünn sie auch ist, ihre Stimme macht das alles wett. Sie schreit nicht aus Wut oder weil sie genervt ist...anscheinend...ist das ihre normale Sprechlautstärke.
Sie wedelt mit einem fleckigen Stück Papier vor Georges Nase herum. Dieser lächelt nur und nimmt es ihr aus der Hand.
„Du kannst doch gar nicht schreiben Sugarmama...“
„SAG MIR NICHT WAS ICH KANN ODER NICHT JUNGSPUND! ICH KONNTE MEINE SCHRIFT IMMER LESEN!“ Sie piekt ihm mit ihrem dünnen Finger in die Brust, etwas das kein junger Mann gut verkraftet.
„Ja is ja gut Sugarmama...“ jammert George fast. Sein Blick fällt auf mich und er winkt mich herüber.
Als ich neben ihm stehe, deutet er auf die vehutzelte Frau. Ihr Gesicht ist knittrig wie eine Rosine, die Augen kaum mehr als eine Falte in ihrem Gesicht.
„Das is Sugarmama, meine Oma. Du wirst mir jetzt helfen unsere berühmte Gennuanische Gewürzmischung zu zubereiten!“
Der Schock haut mich fast um, eine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Körper.
„Wir sind in GENNUA?!“
„SCHREI NICHT SO MÄDEL!“


~Ich verlasse jetzt einmal dieses bunte Treiben um euch endlich, ENDLICH, die Gennuanische Gewürzmischung vor zu stellen die mir George bei gebracht hat ^^ Viel Spaß!~








Gennuanische Gewürzmischung


  • 1 Teelöffel scharfer Paprika
  • 1 Teelöffel Zwiebelpulver
  • 1 Teelöffel Knoblauchpulver
  • 1 Teelöffel Peperonipulver
  • ½ Teelöffel Salz
  • 2 Teelöffel getrocknete gemischte Kräuter (wir nahmen Provence)


Einfach alle Zutaten mischen und in einen Luftdichten  Behälter tun. Das Gewürz schmeckt unheimlich gut auf Brot (dazu später mehr.. Nanny hat dafür noch ein paar andere Ideen...) oder auf Popcorn! (Wer sich traut?)





Ich weiß es hat lange gedauert, aber ich verspreche euch ich werde jetzt nicht mehr so lang auf mich warten lassen ^^ Immerhin muss ich noch zuende erzählen wie ich aus Gennua zurück gekommen bin oder?

Ich freue mich wie immer sehr über Kritik und Feedback ^_^

Bis zum nächsten mal!